Der amerikanische Super Bowl – jedes Jahr das wichtigste Sportereignis in den USA. Die besten Football-Teams, die bekanntesten Profi-Spieler, eine gigantische Stadionatmosphäre, die sich auch auf ausgelassene Partys daheim überträgt, und natürlich die jedes Jahr mit Spannung erwartete Halbzeit-Show, wo sogar die Werbespots unterhaltsam sind und den größten Stars der Welt die Ehre zukommt das Publikum musikalisch zu unterhalten. In vieler Hinsicht war der Super Bowl 2022 wieder ein Event der Superlative.
Besser, größer, populärer – der Super Bowl, wie das alljährliche Finale der NFL besser bekannt ist, erzielt stets neue Rekorde. Und in der Tat konnte das wichtigste amerikanische Sportereignis des Jahres 2022 die Zuschauerzahlen vom Vorjahr übertreffen: Neben den rund 100.000 Fans im Stadion schalteten 99 Millionen Zuschauer über das US-amerikanische Fernsehen zu, ein deutlicher Zuwachs von den rund 92 Millionen im Vorjahr. In Deutschland verfolgten dieses Jahr immerhin 1,84 Millionen das Spektakel trotz später deutscher Sendezeit.
Im Finale trafen die Los Angeles Rams, die den Super Bowl zuletzt 1999 gewannen, auf Überraschungsgegner Cincinnati Bengals, die sich 2022 den ersten Super Bowl Sieg erhofften – sich dann jedoch mit einem zweiten Platz zufriedengeben mussten.
Ebenso wichtig wie das Match und die Glanzleistungen der Spieler ist die Halbzeitshow, zu der sich dieses Jahr gleich sechs Mega-Stars aus Rap und Hip-Hop einfanden und auf einer gigantischen Bühne performten. Neben Begeisterung hagelte es dabei jedoch auch Kritik.
Die Super Bowl 2022 Teams
Die Los Angeles Rams hatten beim Super Bowl 2022 einen klaren Heimvorteil, immerhin durften sie im eigenen Stadium, dem kalifornischen SoFi-Stadion in Inglewood antreten. In der NFC hatten sich den dritten Platz belegt, setzten sich dann jedoch mit einem klaren Sieg gegen die Arizona Cardinals durch. In der Divisional-Runde überlagen sie den Tampa Bay Buccaneers, gewannen anschließend gegen die San Francisco 49ers und sicherten sich so den Einzug ins Finale. Das Team konnte in der Vergangenheit bereits vier Meistertitel heimholen, davon zwei Super Bowl-Gewinne und wurde bereits sechsmal Conference Champions in der Western Divison.
Gegner Cincinnati Bengals galt als Außenseiter und wurde zum echten Überraschungsgegner, nachdem sie in der AFC auf dem vierten Rang lagen. Nach unerwarteten Siegen gegen die Top-Teams Las Vegas Raiders und Tennessee Titans, landeten sie in den Conference Championships, wo sie Kansas City besiegten und sich damit für den Super Bowl qualifizierten. Im NFL-Finale standen sie damit bereits zum dritten Mal, konnten den Super Bowl bisher jedoch nicht gewinnen. Eine Pechsträhne, die sich auch in diesem Jahr fortsetzten, als sie den Los Angeles Rams mit einem Endstand von 23:20 (13:10) unterlagen.
Die wichtigsten Spieler
Die Los Angeles Rams setzten im NFL-Finale vor allem auf bekannte Spieler, die als sichere Wahl galten, während die Bengals mit Rookies glänzen wollten und damit das größere Risiko eingingen. Joe Burrow, Quarterback der Bengals, galt als der wichtigste Spieler im Team, doch für Furore sorgte auch die Aufstellung des 21-jährigen Wide Receiver Ja’Marr Chase, der gerade seine erste Profisaison in der NFL spielte und es dabei gleich zum Super Bowl schaffte.
Wollte man Wetten auf das Spiel abgeben, setzte man wohl auf das LA-Team rund um Quarterback Matthew Stafford mit einem beeindruckenden Kader: Aaron Donald gilt als einer der besten Defensivspieler aller Zeiten, und auch Wide Receiver Cooper Kupp brachte in der vergangenen Saison die beste Leistung seiner Karriere. Auch der 29-jährige Odell Beckham gilt als einer der besten Wide Receiver der NFL. Am Ende glänzten Cooper Kupp und Aaron Donald, die das Spiel wesentlich mitentschieden.
Die Highlights des Spiels
Die Rams starteten stark durch und zeigten sich sofort als dominant: Touchdowns von Odell Beckham und Cooper Kupp gleich zu Beginn, ließen den Bengals trotz großartiger Spielzüge keine Chance zum eigenen Touchdown. Nach einem 46-Yards-Pass von Burrow auf Ja’Marr Chase gelang ihnen jedoch immerhin ein Field Goal.
Im zweite Quarter landete zunächst Cooper Kupp einen Touchdown, dann sahen sich Rams jedoch in die Enge getrieben, während die Bengals dieses Viertel dominierten, mit einem Touchdown von Tee Higgins, während sich Odell Beckham am Knie verletzte und für den Rest des Spiels ausfiel. Zum Ende des Quarters konnten die Rams jedoch ihre Führung ausbauen und ließen die Bengals relativ chancenlos. Quarterback Burrow blieb bei den Bengals weitgehend ungeschützt, und wenngleich die Rams den Verlust von Beckham spürten, konnten die zwei Superstars des Teams die Partie am Ende entscheiden: Kupp gelang ein weiterer Touchdown, während Aaron Donald in der Defensive Burrow stoppte und den Rams damit zum Sieg verhalf.
Das SoFi-Stadium in Inglewood
Nicht nur das Spiel, sondern auch der diesjährige Austragungsort der Super Bowl war spektakulär: Das SoFi-Stadium im kalifornischen Inglewood wurde erst 2020 eröffnet. 70.000 Zuschauer fasst es normalerweise, die Kapazität wurde allerdings für das NFL-Finale auf 100.000 erweitert. Mit Baukosten in Höhe von fast 5 Milliarden US-Dollar für den gesamten Komplex, gilt es derzeit als das teuerste Stadion der Welt, wobei rund 2,2 Milliarden für das Football-Stadion allein ausgegeben wurden.
Die Halbzeit-Show des Super Bowl 2022
Nach der vielkritisierten Performance von The Weeknd 2021 wollte man beim Super Bowl 2022 wohl keine Risiken eingehen und verpflichtete gleich sechs Stars. Die erfolgreichsten Größen aus Hip-Hop und Rap: Dr. Dre, Eminem, Snoop Dogg, Mary J. Blige, 50 Cent und Kendrick Lamar präsentierten auf der gigantischen Kulisse ein furioses Medley, das für viel Begeisterung wie auch einige Skepsis sorgte. Nachdem Snoop Dogg und Dr. Dre die Show mit dem Hit „The Next Episode“ gestartet hatten, präsentierte 50 Cent in einem überraschenden Akt kopfüberhängend seinen Hit „In da Club“. Mary J. Blige und Kendrick Lamar setzten den Auftritt musikalisch fort, bevor Eminem die Hits „Forgot about Dre“ und „Lose Yourself“ darbot. Zum Ende fanden sich alle Künstler für „Still D.R.E.“ zusammen, wobei Eminem mit seinem Kniefall für einen Skandal sorgte. Es heißt, er wollte damit Tupac ehren, die NFL habe ihm die Geste jedoch verboten, da sie zu sehr an die Protestaktion von Colin Kaepernick gegen Rassendiskriminierung im Football erinnerte – ein Gerücht, dass die NFL offiziell jedoch dementierte.
Interessant ist bei der gigantischen Halbzeitshow des Super Bowl, dass die Stars dabei keinen Cent verdienen, da der Auftritt als große Ehre und natürlich als Werbung für sie gilt. Die Kosten der diesjährigen Performance lagen dennoch bei rund sieben Millionen US-Dollar – Berichten zufolge persönlich bezahlt von Dr. Dre.
Die Werbespots des Super Bowl
Während Werbepausen bei der Übertragung sportlicher Events oftmals lästig sind, werden sie beim Super Bowl mit großer Spannung erwartet. Kein Sendeplatz ist teurer und Firmen lassen sich in der Regel dafür besonders kreative Spots einfallen. 30 Sekunden kosten sagenhafte 6,5 Millionen US-Dollar, weshalb nur die größten und erfolgreichsten Konzerne hier Werbung schalten. Wie immer gesponsert von Pepsi, präsentierte der Super Bowl 2022 in seinen Werbepausen vor allem die Spots bekannter Automarken: Kia warb mit einem Roboterhund für sein Elektroauto EV6, BWM engagierte keine geringeren als Arnold Schwarzenegger und Selma Hayek, die in die Rollen von Zeus und Hera schlüpften, um das Modell iX zu bewerben. Die Produktion dieses Spots allein soll 20 Millionen Dollar gekostet haben. Nissan warb ebenfalls star-gespickt mit Eugene Levy, Brie Larson, Danai Gurira und Dave Bautista. Biermarke Budweiser besitzt sogar ein Monopol beim Super Bowl, was bedeutet, dass kein anderer Bierhersteller werben darf. Alljährlich vertreten sind auch die großen Chips-Hersteller wie Doritos, Pringles und Lays. Eine Neuheit war 2022 das Werben von Kryptofirmen, was dem diesjährigen Super Bowl scherzhaft den Namen Crypto-Bowl einbrachte. Das Unternehmen Coinbase gab 16 Millionen Dollar für seinen Spot beim Superbowl aus – inklusive einem QR Code zu einem speziellen Angebot, mit dem jedem Neukunden 15 Dollar in Kryptowährung versprochen wurde.
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