Das deutsche Gesundheitssystem hat sich für eine schnell wachsende offene Kommunikationsplattform entschieden, um Instant Messaging zwischen Angehörigen der Gesundheitsberufe und Institutionen im ganzen Land zu unterstützen.
Die Plattform namens Matrix wird deutschen Entwicklern die Infrastruktur, Tools und Protokolle zur Verfügung stellen, um benutzerdefinierte Anwendungen zu erstellen, die es bis zu 150.000 Gesundheitsorganisationen ermöglichen, Nachrichten, Daten, Fotos und Dateien sicher auszutauschen.
Das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland, von Krankenhäusern über Kliniken bis hin zu Versicherungen, wird sich diesem lokalen Kommunikations- und Kooperationsnetzwerk zuwenden, das als Meilenstein der digitalen Transformation des Landes gefeiert wird.
Gesundheitsorganisationen und Fachleute wenden sich zunehmend digitalen Tools zu, um Informationen auszutauschen. In Deutschland beispielsweise hat sich die Zahl der Arztpraxen, die Messaging-Dienste nutzen, zwischen 2018 und 2020 verdoppelt.
Nach Angaben der nationalen Agentur für die Digitalisierung des Gesundheitswesens gematik Dieser Übergang zu digitalen Werkzeugen wurde im Silo vollzogen, was zu einem Mangel an Interoperabilität zwischen verschiedenen Fachleuten und Organisationen sowie zur Nichteinhaltung angemessener Sicherheits- und Datenschutzstandards für potenziell hochsensible Patientendaten führt.
Aus diesem Grund hat sich die gematik an Matrix gewandt, ein Open-Source-Projekt, mit dem Unternehmen ihre Kommunikationstools selbst in die Hand nehmen können. Anstatt sich auf bereits vorhandene Anwendungen zu verlassen, können Matrix-Benutzer auf Open-Source-HTTP-APIs und SDKs für iOS, Android und das Web zugreifen, um ihre eigenen Chatrooms, Videokonferenzen und Instant Messaging-Tools zu entwickeln.
Dies ist nicht das erste Mal, dass die deutsche Regierung Matrix gewählt hat, um öffentliche Dienste im ganzen Land zu betreiben. Im vergangenen Jahr wurde das Startup eingeladen, 500.000 Nutzern des Bildungssystems in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Hamburg Kollaborationstools zur Verfügung zu stellen.
Dieses Mal wird es mit gematik Matrix TI-Messenger aufbauen, einen neuen Standard für Instant Messaging im deutschen Gesundheitswesen. Die Gesundheitsbranche wird in der Lage sein, mit TI-Messenger eine breite Palette von Anwendungen für Gesundheitsorganisationen und Fachleute zu erstellen, die alle interoperabel sein werden.
Die Gematik erwartet, dass auf der Rückseite von TI-Messenger zwischen 15 und 20 Anwendungen erstellt werden, aus denen die Benutzer für ihre täglichen Kommunikationsbedürfnisse auswählen können, die nach einer sicheren Authentifizierung jedem Gesundheitsdienstleister und Fachpersonal zur Verfügung stehen.
Einer der Hauptvorteile der Verwendung des Systems ist die bessere Überwachung und Verwaltung sensibler Daten. Aktiv werden alle Server im Netzwerk in Deutschland gehostet, entweder in den Rechenzentren des Anwendungsanbieters oder in der Infrastruktur von Gesundheitseinrichtungen.
Matrix hat sich außerdem verpflichtet, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als Standardmethode in alle auf der Plattform aufbauenden Dienste aufzunehmen, um einen weiteren Vorstoß zum besseren Schutz der Daten zu machen.
„Jede Organisation und jeder Einzelne behält daher das volle Eigentum und die Kontrolle über ihre Kontaktdaten – mit der Möglichkeit, diese sicher innerhalb des Gesundheitssystems mit standardmäßiger Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu teilen.“ Matthew Hodgson, Mitbegründer von Matrix, sagte in einem Blogbeitrag, um den neuen Deal anzukündigen.
Das Hauptziel des Unternehmensleitbildes ist es, sich von den heute populäreren digitalen Kollaborationstools zu lösen, die laut den Gründern von Matrix von den Benutzern große Kompromisse in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit erfordern.
Viele Unternehmen verlassen sich derzeit für ihre wichtigsten Kommunikationen auf zentralisierte Plattformen, die oft in den USA gehostet werden – dennoch haben sie nur sehr wenig Kontrolle über den Umgang mit ihren Daten.
Matrix präsentiert sich als Alternative zu dem, was die Firmengründer als eine Form von Vendor Lock bezeichnen, indem es den Nutzern die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Netzwerke zu erstellen – so wie jeder seine eigene Website derzeit im Internet aufbauen kann.
Diese Idee findet bei vielen Kunden Anklang und die Zahl der Matrix-Benutzer steigt rasant. Während der COVID-19-Krise verzeichnete das Unternehmen eine Verzehnfachung der Nachfrage und erreicht mittlerweile 30 Millionen Nutzer. Die französische Regierung nutzte die Open-Source-Matrix-Plattform, um Tchap zu entwickeln, eine App, mit der Mitarbeiter jetzt anstelle von Telegram und WhatsApp kommunizieren.
Die Gematik ihrerseits bestätigte, dass bereits daran gearbeitet wird, ein neues Kommunikationsnetz im Land für Gesundheitsdienstleister aufzubauen. Die ersten Matrix-kompatiblen Apps sollen bis zum zweiten Quartal 2022 lizenziert werden.
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