Reichelts Ruf als harter Zuchtmeister – er ist dafür bekannt, in seinem Büro auf einem militärischen Feldbett zu schlafen – wurde durch eine Amazon-Dokumentation von Bild.Macht.Dutschland gefestigt, die das tägliche Leben der Mitarbeiter auf Papier verfolgte.
Doch sein Ruhm verwandelte sich schnell in Berühmtheit, nachdem die New York Times eine Reihe vernichtender Enthüllungen über mehrere Affären mit jungen Kolleginnen veröffentlichte, die zu Vorwürfen führten, er habe seine Machtposition missbraucht.
Er bestreitet sexuelles Fehlverhalten und Machtmissbrauch, bestreitet jedoch nicht Beziehungen zu jüngeren Mitarbeitern.
Nachdem Reichelt zunächst nur mit einer Suspendierung überlebt hatte, wurde er Ende 2021 von der Bild-Muttergesellschaft Axel Springer entlassen.
Die beiden Seiten befinden sich immer noch in einem Rechtsstreit über Vorwürfe, der ehemalige Herausgeber habe vertrauliche Daten an ein konkurrierendes Unternehmen weitergegeben.
„Sein Ruf in Deutschland ist im Keller“, sagt Hendrik Zorner, Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV).
Allerdings überreichte Axel Springer Reichelt nach strengem deutschen Arbeitsrecht eine Belohnung von 2 Millionen Euro. Mit diesem Geld startete der Journalist und freimütige Kommentator diesen Monat sein neues Projekt Nius – es heißt News.
Er umwarb andere prominente Persönlichkeiten der rechten deutschen Medien- und Politikszene, darunter den ehemaligen Bild-Chefredakteur Ralph Schuller und den Kolumnisten Jan Fleischhauer.
„Wir wollen die Menschen ernst nehmen“, schrieb News-Chefredakteur David Sothoff in seiner Absichtserklärung. Wir wollen, dass sie den Medien (wieder) vertrauen.“
„Themen, die Millionen Deutsche bewegen und ihr tägliches Leben beeinflussen, über die anderswo aber kaum berichtet wird, finden auf Nius ein Zuhause.“
Der Titel der Sendung lautet „Achtung, Reichelt!“ , eine gleichnamige Talkshow des ehemaligen Bild-Redakteurs, die als YouTube-Kanal debütierte.
In seinen Anfängen konzentrierte sich der Sender auf die kritische Berichterstattung über die Koalitionsregierung von Olaf Scholz sowie auf skeptische Ansichten zu Einwanderung und Klimawandel.
Reichelts offenes Schreiben und Senden hat bereits Kontroversen ausgelöst. Anfang des Monats entschied ein Frankfurter Gericht gegen den Journalisten, nachdem er in einem Blogbeitrag die Transgender-Frau Janka Kluge als Mann bezeichnet hatte.
„Was Julien Reichelt hier versucht, ist klassischer Boulevardjournalismus … Die Artikel über Neuss sehen aus, als wolle er mit der Bild-Zeitung konkurrieren“, sagt Zorner.
Das einzig Ungewöhnliche an Nius ist sein Motto: „Nius gibt der Mehrheit in Deutschland eine Stimme“. Unsinn, natürlich. „
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