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Bundeslandwirtschaftsminister führt verpflichtendes Tierschutzplakat ein – EURACTIV.de

Bundeslandwirtschaftsminister führt verpflichtendes Tierschutzplakat ein – EURACTIV.de

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat am Freitag (14.1.) in seiner ersten Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag angekündigt, bis Ende des Jahres eine Zuchtpflicht einführen zu wollen. EURACTIV Deutschland berichtet.

„Die Ställe sind keine Lagerräume“, sagte Özdemir in seiner Präsentation und fügte hinzu, dass niedrige Erzeugerpreise, insbesondere auf dem Schweinefleischmarkt, eine „Schande“ seien. Er betonte jedoch, dass die Landwirtschaft beim Übergang zu mehr Tierwohl finanziell unterstützt werden müsse.

Damit sich die Umstellung auf bessere Zuchtbedingungen für den Landwirt rentiert, will Özdemir unter anderem die Vorschläge des sogenannten Borcher-Komitees nutzen.

Den Vorsitz der Kommission, die Konzepte zur Umstrukturierung der Nutztierhaltung erarbeiten sollte, hatte die damalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner 2019 berufen.

Um die anfallenden Kosten – etwa beim Stallumbau – bestreiten zu können, schlug der Borchert-Ausschuss eine Tierschutzsteuer auf Produkte wie Fleisch oder Milch vor.

Kritiker wiesen schnell darauf hin, dass Özdemirs Pläne Gefahr laufen, die Verbraucher mit steigenden Lebensmittelpreisen zu belasten.

Lebensmittelpreise stehen zur Diskussion

„Viele Verbraucher sind von steigenden Lebensmittelpreisen belastet und befürchten, dass sich diese Abwärtsspirale weiter fortsetzt, ganz zu schweigen von den Belastungen durch die allgemeine Inflationsrate und die Entwicklung der Energiepreise“, sagte Stephen Pilger, CDU-Abgeordneter der Konservativen Partei parlamentarische Debatte.

Özdemir hatte bereits im Dezember eine öffentliche Debatte ausgelöst, nachdem er sich für höhere Lebensmittelpreise ausgesprochen hatte.

Özdemir sagte in seiner Rede, dass Erzeuger und Verbraucher nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten, und fügte hinzu, dass „Ernährungspolitik auch eine Sozialpolitik ist“.

Um beispielsweise die Ernährungsqualität von Menschen mit geringem Einkommen zu verbessern, sollte die Speisekarte in Kantinen und Mensen gesünder und regionaler sein.

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Darüber hinaus will sich der Minister auch auf die Ernährungspolitik konzentrieren und kündigt Pläne an, umgehend eine Ernährungsstrategie umzusetzen, um den Zucker-, Fett- und Salzgehalt in Produkten sowie die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

In der Frage des Ackerbaus bekennt sich Özdemir in seiner Regierungserklärung zu dem Ziel von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030, das sich die „Ampel“-Parteien der SPD, der Grünen und der FDP in ihrer Koalition gesetzt haben Vereinbarung.

Dies solle nicht nur für Ackerland gelten, sondern auch 30 Prozent der Ware in den Supermarktregalen stammen aus ökologischem Landbau.

„Richtig bleibt der ökologische Landbau unser landwirtschaftliches Leitmotiv: weniger Pestizide, weniger Dünger, mehr Natur“, sagte der Minister.

Landwirtschaft im Fokus für den Klimaschutz

Auch Özdemirs Kollege bei den Grünen, Umweltminister Stevie Lemke, drängt auf eine Reduzierung der Pestizide.

„Wir brauchen eine landwirtschaftliche Transformation […] Es reduziere den Einsatz von Pestiziden und Nitraten in Ökosystemen, sagte Lemke am Mittwoch in seiner ersten Regierungserklärung und fügte hinzu, dass in Naturschutzgebieten der Einsatz synthetischer Pestizide möglichst auf null reduziert werden solle.

Lemke sprach sich auch für eine Stärkung des Klimaschutzes und eine Anpassung an die Klimafolgen in der Landwirtschaft aus. Die Regierung setze sich dafür ein, Klimaschäden durch Dürre, Hitze oder Starkregen besser vorzubeugen.

Im vergangenen Jahr führten Überschwemmungen in Teilen Westdeutschlands zu Ernteausfällen und zerstörten unter anderem gelagerte Lebensmittelrohstoffe.

Özdemir sagte in seiner Rede auch, dass die Land- und Forstwirtschaft bei der Bewältigung der Klimakrise „im Fokus“ stünden und erklärte, das Kohlenstoffspeicherpotenzial der beiden Sektoren nutzen zu wollen, etwa durch Moorschutz oder gezielten Humusaufbau. .

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Die Förderung einer kohlenstoffarmen Landwirtschaft ist auch eine der Prioritäten der derzeitigen französischen Präsidentschaft des Rates der EU-Landwirtschaftsminister.

Die Ankündigungen von Özdemir wurden von den Interessengruppen allgemein begrüßt. Der Minister kündigte „eine ambitionierte und dringend notwendige landwirtschaftliche Transformation“ an, sagte Jörg Andreas Krüger, Leiter des Naturschutzes, NABU, und fügte hinzu, dass die Umsetzung der Pläne die Zusammenarbeit aller Ministerien erfordere.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßte Özdemirs Ankündigung, „die wirtschaftlichen Perspektiven der Betriebe zu verbessern und die Transformation gemeinsam mit den Landwirten zu gestalten“. DBV-Präsident Joachim Roqued sagte, konkrete Schritte zur Umsetzung müssten nun dringend verfolgt werden.

[Edited by Nathalie Weatherald]