BERLIN (Reuters) – Das deutsche Parlament hat am Freitag die von Bundeskanzler Olaf Schulz angekündigte Einrichtung eines speziellen Verteidigungsfonds in Höhe von 100 Milliarden Euro (107,2 Milliarden US-Dollar) als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine genehmigt.
Mit dem Geld soll der reguläre Verteidigungshaushalt über mehrere Jahre um rund 50 Milliarden Euro aufgestockt werden, um beim Wiederaufbau der nach dem Ende des Kalten Krieges jahrelang vernachlässigten Bundeswehr zu helfen. Weiterlesen
Die Regierung beschloss eine Verfassungsänderung zur Schaffung des Fonds, um ihn von der sogenannten deutschen Schuldenbremse, die finanzielle Restriktionen vorschreibt, auszunehmen. Sie brauchte die Unterstützung der konservativen Opposition sowie der Regierungskoalition, um die für eine Verfassungsänderung erforderliche parlamentarische Zweidrittelmehrheit zu erreichen.
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Der Fonds soll es Deutschland ermöglichen, das Nato-Ziel zu erreichen, jährlich 2 % seiner Wirtschaftsleistung für die Verteidigung auszugeben und damit nach den USA und China zum drittgrößten Militärausgaben der Welt zu werden. Der Kreml beschuldigte Deutschland am Freitag zuvor der „Aufrüstung“, als es die Militärausgaben erhöhen wollte, und sagte, dies erhöhe die Sicherheitsrisiken. Weiterlesen
Der Bundestag hat zudem einen Haushalt verabschiedet, der für dieses Jahr 139 Milliarden Euro Neuverschuldung vorsieht – Deutschlands zweithöchste je dagewesene –, um Europas größte Volkswirtschaft vor den Folgen des Ukraine-Konflikts zu schützen.
Der Haushalt sah vor, dass das Parlament im dritten Jahr in Folge eine Entlastung von Deutschlands Schuldenbremse zulässt, wobei die neuen Schulden zur Finanzierung von Hilfen für Familien und Unternehmen, die mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen haben, sowie zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge und Kiews bestimmt sind.
Finanzminister Christian Lindner will im kommenden Jahr wieder auf die Bremse treten, was dem Kabinett laut Regierungsangaben nicht mehr als 15 bis 17 Milliarden Euro an neuen Schulden erlauben wird.
Unabhängig davon stimmte der Bundestag am Freitag einer Anhebung des deutschen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde von derzeit 9,82 Euro zu – eines der wichtigsten Wahlversprechen von Schulz und der SPD. Weiterlesen
(1 Dollar = 0,9329 Euro)
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(Berichterstattung von Holger Hansen) Schreiben von Sarah Marsh Redaktion von Hugh Lawson und Leslie Adler
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