Limburger Zeitung

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Der deutsche Gesetzgeber gedenkt der türkischen Opfer des Anschlags von 1993

Der deutsche Gesetzgeber gedenkt der türkischen Opfer des Anschlags von 1993

Der nordrhein-westfälische Landtag hat eine Gedenkfeier zum Gedenken an die Opfer des rechtsextremen Brandes abgehalten, bei dem 1993 in Solingen fünf Mitglieder einer türkischen Familie ums Leben kamen.

Die Zeremonie wurde im NRW-Landtag organisiert und folgte damit dem einhelligen Wunsch aller vertretenen politischen Parteien, der auch dazu aufrief, den Druck bei der Aufklärung von Straftaten rechtsextremer Gruppierungen zu erhöhen.

Der Solingen-Anschlag gilt als einer der schwersten Vorfälle in der Geschichte der Bundesrepublik, wie auch Bundestagsabgeordnete würdigten, die eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer einlegten.

Die Gedenktafel mit dem Namen von Mevlüt Genk wurde zusammen mit den Namen der fünf Mitglieder ihrer Familie, die bei dem Anschlag vor 30 Jahren auf tragische Weise ihr Leben verloren, als dauerhafte Hommage an einem Anti-Rassismus-Denkmal angebracht. Sie ist am 30. Oktober 2022 verstorben.

Kamil Cenk, der bei diesem Angriff zwei Töchter, zwei Schwestern und eine Nichte verlor, sagte gegenüber der Anadolu Agency (AA), dass diese Rassentragödie noch über Generationen hinweg erzählt werden werde.

Die Islamic Community National Vision (IGMG) gab eine Erklärung zum Gedenken an die Opfer heraus und betonte, dass sich die Geschichte am 30. Jahrestag des Angriffs wiederholt.

Solinger Offensive

In der nordrhein-westfälischen Stadt Solingen wurde am 29. Mai 1993 das Haus der Familie Gentsch in der Unteren Werner Straße angegriffen.

Vier rassistische Straftäter, Marcus Gartmann, Felix Konen, Christian Reher und Christian Buchholz, zündeten das Haus an.

Die Angreifer wurden nach Verbüßung ihrer Haftstrafen freigelassen.

Seit ihrer Freilassung leben alle vier Personen, deren Identität geheim gehalten wird, weiterhin in Deutschland.

Türken in Deutschland, die größtenteils von den „Gastarbeitern“ abstammen, die während des Entwicklungsbooms nach dem Zweiten Weltkrieg kamen, klagen häufig über rassistische Angriffe und mangelnde polizeiliche Nachuntersuchungen zu solchen Vorfällen.

In Deutschland ist in den letzten Jahren ein Anstieg der antiislamischen und einwanderungsfeindlichen Stimmung zu verzeichnen, der von rechtsextremen Parteien angeheizt wurde, die sich die Besorgnis über die Flüchtlingskrise und den Terrorismus zunutze machten. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 813 antimuslimische Hassverbrechen. Bei den Angriffen, die überwiegend von Rechtsextremisten verübt wurden, wurden mindestens 54 Muslime verletzt.