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Die JUICE-Sonde führt einen wichtigen Vorbeiflug an Mond und Erde durch

Die JUICE-Sonde führt einen wichtigen Vorbeiflug an Mond und Erde durch

Geschrieben von Robert Schreiber

Berlin, Deutschland (SPX), 15. August 2024






Für die JUICE-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist ein wichtiges Weltraummanöver namens Lunar-Earth Gravity Assist (LEGA) geplant. Dieses komplexe Manöver wird die Flugbahn des Raumfahrzeugs unter Ausnutzung der Schwerkraft von Mond und Erde verändern. Zum ersten Mal wird die Bahn einer Raumsonde durch die Schwerkraft des Mondes verändert, kurz darauf folgt die Schwerkraft der Erde. In der Nacht vom 19. auf den 20. August (MESZ) wird JUICE in einer Höhe von 750 Kilometern auf seiner Nachtseite am Mond vorbeiziehen. Innerhalb von 24 Stunden nähert sich die Sonde der Erde mit einer Geschwindigkeit von 15.000 Kilometern pro Stunde und erreicht eine Höhe von 6.800 Kilometern, bevor sie sich auf den Weg zum inneren Sonnensystem macht.

Während dieser Vorbeiflüge werden mehrere wissenschaftliche Instrumente aktiviert, um ihre Funktionen zu testen und zu kalibrieren und möglicherweise sogar wichtige Daten zu erfassen. Bemerkenswert ist, dass unter anderem die JANUS-Kamera und der GALA-Laserhöhenmesser zum Einsatz kommen werden, die beide maßgeblich vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördert werden.

Das Manöver soll Treibstoff für den Flug von JUICE sparen, der drei weitere Vorbeiflüge umfassen wird – einen um die Venus und zwei um die Erde –, die 2031 in der Ankunft am Jupiter und seinen Monden gipfeln werden. JUICE wird voraussichtlich Jupiters eisige Monde – Europa – untersuchen , Ganymed und Kallisto – Bis 2035.

Das LEGA-Manöver ist eine Hochrisikooperation, die vom Europäischen Weltraumkontrollzentrum (ESOC) der ESA in Darmstadt gesteuert wird. Die genaue Flugbahn der Raumsonde wird vom 17. bis 22. August 2024 kontinuierlich überwacht. Der Funkkontakt mit JUICE wird über die Estrack-Bodenstationen der ESA in Spanien, Australien und Argentinien aufrechterhalten. Die ESA ist sich der damit verbundenen Risiken bewusst, insbesondere als JUICE am 20. August, kurz vor seiner größten Annäherung an den Mond, etwa eine halbe Stunde lang keinen Kontakt im Schatten des Mondes hatte.



Wissenschaftliche Möglichkeiten und Instrumentenkalibrierung
Die beiden Vorbeiflüge bieten wertvolle Möglichkeiten für die Instrumente an Bord von JUICE, das ursprünglich zur Erforschung der Jupitermonde entwickelt wurde. Während der Annäherung an den Mond wird die JANUS-Kamera Bilder der Mondoberfläche mit einer Auflösung von bis zu 13 Metern pro Pixel aufnehmen. Ebenso wird der GALA-Laserhöhenmesser die Topographie des Mondes messen und dabei helfen, Instrumente vor seiner Hauptmission um Ganymed zu kalibrieren. Dieses Feedback ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Geräte nach 16 Monaten im Weltraum voll funktionsfähig sind.

Deutschland spielt bei der JUICE-Mission eine wichtige Rolle und beteiligt sich über das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit rund 21 % an den gesamten Missionskosten. An sieben der zehn wissenschaftlichen Instrumente der JUICE-Mission sind deutsche Institutionen beteiligt, darunter die JANUS-Kamera und der GALA-Laserhöhenmesser.



Schwerkraftunterstützungsmanöver verstehen
Bei einem schwerkraftunterstützten Manöver, wie es JUICE durchführen wird, wird die Schwerkraft eines großen Himmelskörpers genutzt, um die Geschwindigkeit und Richtung des Raumfahrzeugs zu ändern. Wenn sich JUICE dem Mond und der Erde nähert, gewinnt es an Schwung und kann so seine Flugbahn effizienter anpassen, ohne zusätzlichen Treibstoff zu verbrauchen. Diese Technologie ist für lange Weltraummissionen von entscheidender Bedeutung, da sie es Raumfahrzeugen ermöglicht, ihre Ziele schneller zu erreichen.

Detaillierte Routendaten und andere Updates zur JUICE-Mission finden Sie unter Hier.


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