Limburger Zeitung

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Die modulare Fassade versorgt Gebäude mit erneuerbarer Energie

Die modulare Fassade versorgt Gebäude mit erneuerbarer Energie

Noch ist die Erneuerungsrate im Bausektor zu gering, um die Energiewende zum von der Bundesregierung gesetzten Zieltermin zu erreichen. Der vermehrte Einsatz von Fertigzutaten kann diesen Prozess jedoch beschleunigen. Forscher bei Fraunhofer-Institut Für die Bauphysik entwickeln das IBP und das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE eine Schnittstelleneinheit, die die technische Gebäudeausrüstung integriert und diese mit erneuerbarer Energie zum Heizen, Kühlen und Lüften angrenzender Räume versorgt. Möglich wird dies durch eine in die modulare Schnittstelle integrierte PV-Anlage zur Stromversorgung, eine kleine Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen sowie ein dezentrales Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung. Neben der Eignung für die Sanierung bestehender Fassaden kann das System auch als nachhaltige und energiesparende Lösung im Neubau eingesetzt werden.

Gebäude in Deutschland tragen maßgeblich zum Gesamtenergieverbrauch und den Treibhausgasemissionen bei. Energieoptimierte Gebäude mit intelligenten Steuerungen und Netzen sowie eine kostengünstige und klimafreundliche Energieversorgung sind daher ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Energie- und Wärmewende. Photovoltaik (PV) wird eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer Zukunft mit nachhaltiger Energie spielen – sei es bei der Renovierung bestehender Gebäudefassaden oder bei der Reduzierung des Energiebedarfs und des Energieverbrauchs von Neubauten. Weitere Informationen finden Sie im Bericht von IDTechEx über Smart City Materialien, Systeme und Märkte 2022-2042.

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung einer kostengünstigen Modulfassade für den Einsatz bei Sanierungen und Neubauten, die – nach dem in vielen medizinischen Betrieben üblichen Prinzip – ein minimalinvasives Vorgehen ermöglicht. „Wir sanieren nicht das gesamte Gebäude, sondern nur die Fassade. Künftig wird die alte Fassade durch neue vorgefertigte Industrieeinheiten mit integrierter Systemtechnik ersetzt und bietet eine multifunktionale Lösung, die den neuesten Energiestandards entspricht.“ Jan Kaiser, Projektleiter und Wissenschaftler bei . erklärt Fraunhofer IEE. „Alle für die angrenzenden Büros benötigten Heiz-, Kühl- und Lüftungsgeräte wurden in die Fassade integriert.“

Die integrierte Photovoltaikanlage produziert den benötigten Strom und versorgt die Wärmepumpe und andere Komponenten mit Strom. Diese Wärmepumpe dient als Wärme- und Kälteerzeuger. Sie ist die kritische Komponente der technischen Einheit innerhalb der modularen Schnittstelle der erneuerbaren Energien und zeichnet sich durch die intelligente Regelung der Energieflüsse aus. Aus jeder Stromeinheit können drei bis vier Einheiten Wärme erzeugt werden. Über einen in einem Luftspalt hinter dem Photovoltaikelement angeordneten Fan-Coil entzieht die Pumpe der Außenluft Wärme und gibt diese ebenfalls über einen Fan-Coil an den angrenzenden (Büro-)Raum zur Beheizung ab. Wird nicht geheizt, sondern gekühlt, entzieht die Wärmepumpe der Raumluft Wärme und gibt sie nach außen ab.