Der Frankfurter Verkehrsverbund wird ab Dezember 27 wasserstoffbetriebene Züge im hessischen Taunus in Betrieb nehmen.
Wasserstoffzüge nehmen im Dezember den Betrieb in Deutschland auf
Die weltweit größte Flotte von Wasserstoffzügen soll ab Dezember Fahrgäste im Taunus befördern. Die Züge werden voraussichtlich mit dem Fahrplanwechsel den Betrieb aufnehmen und auf den RB 11 (Frankfurt – Höchst-Bad Soden), RB 12 (Frankfurt – Königstein), RB 15 (Frankfurt – Brandauberndorf) und RB 16 (Bad Homburg – Friedberg) Linien.
Wasserstoffzüge werden alte Dieselzüge ersetzen. Die neuen Züge werden von Alstom hergestellt und nutzen künftig eine bordeigene Brennstoffzelle zur Stromerzeugung, wobei die einzigen Abfallprodukte Wasserdampf und Wärme sind. Mit einer Reichweite von 1.000 km und einer Betankungszeit von etwa 15 Minuten ist er auch in Reichweite und Betankung mit Dieselzügen vergleichbar.
Die neuen Wasserstoffzüge können bis zu 140 Stundenkilometer schnell fahren. Jede Einheit ist 45 Meter lang und hat 160 Sitzplätze mit einer Kapazität von bis zu 300 Passagieren. Andererseits haben Dieselzüge nur 120 Sitzplätze pro Einheit.
Industriepark Frankfurt-Höchst inmitten des Wasserstoff-Schienennetzes
Das Wasserstoffzug-Projekt hat rund 500 Millionen Euro gekostet und beinhaltet die Versorgung von Zügen im Industriepark Frankfurt-Höchst mit Wasserstoff. Im Industriegebiet sind Gleise verlegt und derzeit werden vier Zapfsäulen installiert. Der für den Antrieb der Züge verwendete Wasserstoff entsteht bereits als Nebenprodukt im Park, täglich werden dort etwa sieben Tonnen gesammelt. Allerdings kann nur ein Drittel davon effektiv genutzt werden.
Joachim Kressing, Geschäftsführer des Industrieparkbetreibers Infraserv, räumte ein, dass der im Industriepark Höchst produzierte Wasserstoff nicht „grün“ sei, weil er nicht mit „grünem“ Strom erzeugt werde. Die nachhaltige Nutzung von Wasserstoff zum Antrieb von Zügen, die nur Wasserdampf und Wärme als Abfallprodukte produzieren, ist jedoch eine wichtige Entwicklung im Kampf für den Schutz der Umwelt und gegen den Klimawandel.
Außerdem wird ein 5-Megawatt-Elektrolyseur gebaut, um Wasserstoff zu produzieren, falls die Wasserstoffproduktion im Industriepark Höchst eingestellt wird. Der Elektrolyseur ist in der Lage, Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten und stellt so die Versorgung mit Wasserstoff für die Betankung sicher.
DB-Tochter soll Wasserstoffzüge betreiben
Das Land stellte rund 2,5 Millionen Euro für die Errichtung der Bahninfrastruktur im Industriepark Höchst bereit und investierte zudem 800.000 Euro in Planung und Bau der Tankstelle. Die Gesamtkosten des Industriekomplexes belaufen sich laut Kraising auf rund 30 Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern und von Infraserv getragen werden.
Das Startup-Netzwerk der Deutschen Bahn wird nach dem Start der Wasserstoffzüge das Taunusnetz betreiben. Bis dahin wird das Netz weiterhin von der landeseigenen Hessischen Staatsbahn (HLB) betrieben. Die Deutsche Bahn hat bereits angekündigt, bis 2040 klimaneutral zu sein, wobei Jörg Sandevo (CEO von DB Regio) sagt, Wasserstoff sei eine „Schlüsseltechnologie“, um den öffentlichen Nahverkehr emissionsfrei zu machen.
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