BERLIN – Olaf Schulz, der Mitte-Links-Kanzlerkandidat, will Europas größte Volkswirtschaft in einer Koalitionsregierung mit den linksgerichteten Grünen führen, obwohl Meinungsumfragen darauf hindeuten, dass er die Unterstützung Dritter braucht, um eine stabile Mehrheit im Parlament zu erreichen .
Schulz und seine Sozialdemokraten (SPD) haben vor einer Bundestagswahl am 26.
„Ich würde gerne mit den Grünen regieren“, sagte Schultz am Sonntag dem Tagesspiegel und fügte hinzu, dass sich die Politikvorschläge beider Parteien stark überschneiden.
Sowohl SPD als auch Grüne wollen den bundesweiten Mindestlohn von 9,60 Euro auf 12 Euro pro Stunde anheben, die Steuern für Superreiche erhöhen und den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigen, um die Klimaziele zu erreichen. Beide befürworten auch eine engere europäische Integration.
Da Merkel nach der Wahl zurücktreten will, bedeutet der Absturz ihres konservativen Blocks unter ihrem Spitzenkandidaten Armin Laschet nach 16 Jahren im Amt und vier Siegen in Folge bei den Bundestagswahlen einen deutlichen Rückgang.
Um seinen stockenden Wahlkampf wieder aufzunehmen, stellte Laschet am Freitag das vielfältige „Team der Zukunft“ vor und griff Schultz an, weil er eine Koalition mit der linksradikalen Partei Lenke nicht ausschließe. Konservative sagen, ein solches Rot-Grün-Rot-Bündnis könnte einen deutlichen Bruch mit dem zentristischen Trend in Deutschland bedeuten.
Schulz wies die Vorwürfe zurück und distanzierte sich von Linke, den er als nicht regierungsfähig bezeichnete, solange sich die Partei nicht klar zum NATO-Militärbündnis, zur transatlantischen Partnerschaft mit den USA und zu starker öffentlicher Finanzierung bekenne.
„Diese Anforderungen sind nicht verhandelbar“, sagte Schultz.
Die jüngste Insa-Umfrage der Bild am Sonntag bezifferte Schulzes SPD auf 25 % und den Laschet-Block der CDU/CSU auf 20 %. Die Grünen lagen bei 16, die wirtschaftsfreundliche FDP bei 13 %, die rechtsextreme Alternative Partei bei 12 % und die Lenke bei 7 %.
Das bedeutet, dass das von Schultz bevorzugte Bündnis mit den Grünen nicht genügend Stimmen bekommt und Unterstützung von CDU/CSU, FDP oder Linke braucht. Alle Parteien schließen eine Koalitionsbildung mit der rechtsextremen AfD aus.
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