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Neue Bundesregierung verbietet Gesichtserkennung und Massenüberwachung – EURACTIV.com

Neue Bundesregierung verbietet Gesichtserkennung und Massenüberwachung – EURACTIV.com

Das deutsche Ampelbündnis will die biometrische Gesichtserkennung verbieten und den Einsatz von Massenüberwachungstools einschränken, abweichend von der Position der Vorgängerregierung.

Im Koalitionsvertrag zwischen Sozialdemokraten, Grünen und FDP, der am Mittwoch (24.

Wir lehnen eine pauschale Videoüberwachung und den Einsatz biometrischer Erkennung zu Überwachungszwecken ab. Das Recht auf Anonymität sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Internet muss gewährleistet sein.“

Deutsche Parteien unterzeichnen Einigung über neue „Ampel“-Koalition

Deutschlands Sozialdemokraten, die Grünen und die wirtschaftsfreundliche FDP haben zwei Monate nach der Bundestagswahl ihren Koalitionsvertrag zur Bildung einer neuen Regierung beendet, wobei Olaf Scholz im Dezember die Nachfolge von Angela Merkel als Kanzler antritt. EURACTIV Deutschland berichtet.

Der Vereinbarung zufolge werden die drei Parteien auch auf europäischer Ebene auf ein Verbot der Gesichtserkennung drängen – im derzeit diskutierten Künstlichen-Intelligenz-Gesetz.

Der Schritt stellt eine klare Abkehr vom Ansatz der früheren konservativ geführten Regierung dar. 2020 kündigte Bundesinnenminister Horst Seehofer an, an vielen Bahnhöfen und Flughäfen die automatische Gesichtserkennung einsetzen zu wollen.

Seitdem haben deutsche Behörden riesige Mengen biometrischer Daten gesammelt.

Deutschland ist jedoch nicht allein mit dem Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie. Laut Post lernenDie Technologie wird derzeit von Strafverfolgungsbehörden in zehn weiteren Ländern der Europäischen Union eingesetzt, und acht weitere Mitgliedstaaten werden voraussichtlich folgen.

Erfolg der Zivilgesellschaft

Verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppen haben die Abkehr Deutschlands von der Verwendung von Gesichtserkennung und anderer biometrischer Überwachung begrüßt.

Eine Gruppe von 65 zivilgesellschaftlichen Organisationen hat bereits im Jahr 2020 eine „Back Your Face“-Kampagne gestartet, die die Europäische Kommission aufforderte, den Einsatz biometrischer Technologien aus Sorge um Menschenrechtsverletzungen streng zu regulieren.

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„Es ist ein großer Erfolg für die Kampagne ‚Set Your Face‘, dass unsere Forderung nach einem Europa ohne biometrische Überwachung in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung aufgenommen wurde“, sagte Matthias Marx, Sprecher des Chaos Computer Clubs.

„Dies ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Kampagnenziele zum Schutz der Rechte und Freiheiten der Menschen“, fügte Konstantin Macher von der NGO Digital Courage hinzu.

Auch Branchenvertreter unterstützen den Ansatz der kommenden Bundesregierung.

Oliver Sommy, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes eco, begrüßte das Vorgehen der neuen Bundesregierung als richtig.

„Im öffentlichen Sektor … ist dies keine geeignete Technologie für die Sicherheit“, sagte Som gegenüber EURACTIV.

Debatten auf EU-Ebene

Die Europäische Union hat bereits im Künstliche-Intelligenz-Gesetz vorgeschlagen, die Gesichtserkennung einzuschränken, das derzeit auf EU-Ebene verhandelt wird. Der aktuelle Gesetzesvorschlag sieht jedoch mehrere Ausnahmen vor, um drohenden Gefahren wie Terrorismus oder Entführungen entgegenzuwirken, bei denen die Verwendung der Gesichtserkennung durch die Strafverfolgungsbehörden erlaubt ist.

Doch nicht nur die Zivilgesellschaft fordert ein Verbot der Gesichtserkennung auf EU-Ebene.

Auch das Europäische Parlament ist mit an Bord. Anfang Oktober verabschiedete er eine Resolution, die ein Verbot der Gesichtserkennungstechnologie an öffentlichen Orten forderte, und setzte damit ein starkes Signal an die in den Mitgliedstaaten tätigen Gesetzgeber.

Auch Datenmonitore der Europäischen Union äußerten Bedenken. Angesichts der „extrem hohen“ Risiken für die Privatsphäre haben die Aufsichtsbehörden ein generelles Verbot der Technologie gefordert.

Aus heutiger Sicht haben Kritiker in Europas größtem Mitgliedsland einen überzeugten Unterstützer.

[Edited by Luca Bertuzzi/ Alice Taylor]